Flutpolderplanungen an der Donau: Bündnis "Hochwasserschutz für unsere Heimat" formuliert weitere Forderungen für Dialogprozess

Das Bündnis „Hochwasserschutz für unsere Heimat“ hat für den weiteren Dialogprozess mit den Fachbehörden und dem bayerischen Umweltministerium zur Ermittlung geeigneter Flutpolderstandorte an der Donau eine gemeinsame Marschroute festgelegt. Dabei hat das Bündnis um Landrat Leo Schrell, MdL Georg Winter, Bürgermeister Stefan Lenz (Höchstädt) und Oberbürgermeister Frank Kunz (Dillingen) den absoluten Schutz der bebauten Bereiche - ob nördlich oder südlich der Donau - als oberstes Ziel festgelegt. Durch die geplanten Flutpolder dürfen sich für keinen Bürger Verschlechterungen ergeben – etwa durch steigendes Grundwasser.

 

Am Mittwoch, 6. April 2016, 19:00 Uhr, lädt das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth zu einer erneuten Bürgerinformationsveranstaltung in die Nordschwabenhalle Höchstädt ein. Neben der Möglichkeit zur Aussprache und Information stehen die Ereignisse der letzten 13 Monate im Mittelpunkt:

1.  Die Tatsache, dass zwischenzeitlich alle vier Polderstandorte im Norden, Lauingen-Dillingen, Steinheim, Höchstädt-Blindheim und Schwenningen-Tapfheim, vom Staat rechtlich gesichert wurden. Dies bedeutet eine massive Einschränkung, weil dort keine Bauvorhaben mehr errichtet werden dürfen.

2.  Die Überprüfung, ob auch südlich der Donau Polder technisch möglich wären. Die umfassende Untersuchung hinsichtlich Grundwasserstand, Naturschutz, Landwirtschaft, Trinkwasserqualität, Wirtschaftlichkeit von der Investition bis zum Unterhalt – all dies muss erst im Laufe des Jahres geprüft werden.

 

Landrat Leo Schrell hat beim jüngsten Treffen des Bündnisses nochmals klar Position bezogen und betont, dass jede Region an der Donau und insbesondere den Zuflüssen wie der Iller ihren Beitrag zu einem effektiven und nachhaltigen Hochwasserschutz leisten und deshalb die Staatsregierung bei ihren weiteren Überlegungen die Verhältnismäßigkeit zum Maßstab ihres Handelns machen müsse. „An erster Stelle“, so MdL Georg Winter, „muss der Hochwasserschutz für unsere Heimat stehen.“ Zudem betonen die beiden Stimmkreisabgeordneten Wolfgang Fackler und Georg Winter unisono: „Akzeptanz für Rückhaltemaßnahmen im Landkreis lässt sich nur dann erzielen, wenn alle Möglichkeiten der Rückhaltung an den Zuflüssen ausgeschöpft sind und auch wir von den Oberliegern Entlastung erfahren. Erst dann ist unsere Region gefordert, die mit dem Riedstrom bereits Enormes leistet.“

 

Das Bündnis „Hochwasserschutz für unsere Heimat“, dem auch die Bürgermeister Wolfgang Schenk (Lauingen), Jürgen Frank (Blindheim), Reinhold Schilling (Schwenningen) und Karl Malz (Tapfheim) angehören, hat sich deshalb mit Prof. Dr. Robert Jüpner, Kaiserslautern, einen ausgewiesenen Fachmann ins Boot geholt. Prof. Jüpner wurde mit konkreten Untersuchungen beauftragt, die die Forderungen des Bündnisses nach einer verträglichen Lösung untermauern und Schwachstellen im Konzept der TU München zur Umsetzung des Bayerischen Flutpolderprogramms ermitteln sollen.

 

So liegen nach übereinstimmender Meinung der Bündnismitglieder zahlreiche Forderungen und vor allem offene Fragen auf dem Tisch, die zunächst belastbar beantwortet sein müssen, bevor die nunmehr im Raum stehenden Standorte der Donau weiter vertiefend betrachtet werden. Dazu zählen

  • die Prüfung weiterer Retentionsmöglichkeiten an der Iller. Prof. Jüpner erhielt den Auftrag, intensiv den Abschnitt von Kempten bis Neu-Ulm zu betrachten, da in aller Regel die Iller ursächlich für Hochwasserlagen an der Donau ist.

  • die Forderung nach einem effektiven Staustufenmanagement mit Ausräumung der Staubereiche

  • die Feststellung, dass der Schutz der bebauten Bereiche bei allen Überlegungen oberste Priorität haben muss

  • die konkrete Betrachtung, wie durch Rückhaltemaßnahmen an den Zuflüssen der Donau eine Entlastung geschaffen werden kann.

     

    Daraus resultierend könne erst die Frage beantwortet werden, welche Rückhaltevolumen dann auch unter Berücksichtigung des Riedstromes überhaupt noch zwingend an der Donau im Landkreis Dillingen und der Gemeinde Tapfheim geschaffen werden müssten.

     

    Erst wenn diese Fragen belastbar beantwortet sind und eine schlüssige Bedarfsanalyse auf dem Tisch liegt, kann nach Auffassung des Bündnisses „Hochwasserschutz für unsere Heimat“ eine Priorisierung potentieller Flutpolderstandorte an der Donau erfolgen.

     

     

    Dillingen a.d.Donau, 23. März 2016

    Peter Hurler, Pressesprecher

    Tel.Nr. 09071/51-138

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