Wenn Schülerinnen und Schüler längerfristig erkranken, kann plötzlich das Bestehen des Schuljahres und das Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe in Gefahr treten.
Seit dem Schulhalbjahr gibt es deshalb im Landkreis Dillingen zwei kleine Telepräsenzroboter, sogenannte Avatare, die es ermöglichen, erkrankte Kinder nicht komplett dem Alltag zu entreißen, sondern sie weiterhin am Unterricht und an der Klassengemeinschaft teilnehmen lassen zu können.
Einer dieser Avatare kommt seit März auch an der Donau-Realschule Lauingen zum Einsatz. Anfangs war seine Anwesenheit für alle Beteiligten noch etwas ungewohnt und er sorgte für einige Lacher. Mit der Zeit wurde der Roboter aber zur Selbstverständlichkeit. Ein betroffener Schüler empfand die Erfahrung als äußerst positiv. Per Knopfdruck steuert er seinen Avatar vom Krankenzimmer aus mit einem Tablet-Computer. Das Gerät steht auf seinem Platz im Klassenzimmer und überträgt per Livestream, was gerade im Unterricht geschieht. Der Avatar kann in ein Buch schauen, den Kopf drehen und mit Hilfe von LEDs sogar ein lustiges, trauriges oder nachdenkliches Gesicht machen. Meldet er sich, dann blinken grüne Lampen am Kopf des Avatars und seine Stimme wird direkt ins Klassenzimmer übertragen. Natürlich gibt es auch einen Ruhemodus, falls der Schüler mal nicht angesprochen werden möchte.
So ist es möglich, dem Unterrichtsgeschehen aufgrund der guten Bild- und Tonqualität fast genauso zu folgen wie im Präsenzunterricht. Der erkrankte Schüler erlebt so den Unterricht viel intensiver als durch reines Streamen. Auch für den Rest der Klasse war es eine spannende Erfahrung, wie fortgeschritten die digitale Technologie bereits ist. Der Einsatz des Avatars war sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringend und stärkte das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klasse.
Schulleiter Peter Hüttl meint: „So verpassen die abwesenden Schülerinnen und Schüler nicht nur wenig Unterrichtsstoff, sondern es ist erwiesen, dass durch den Kontakt zu den Klassenkameraden ein positiver Effekt auf den allgemeinen Gesundheitszustand des kranken Kindes nachgewiesen werden kann.“
Die Avatare stehen allen Schulen im Landkreis Dillingen zur Verfügung. Sie werden vom Medienzentrum Dillingen, einer Einrichtung des Landkreises Dillingen, verwaltet und können bei Bedarf dort ausgeliehen werden. Die Beschaffung wurde aus dem Förderprogramm „Digitalpakt“ des Freistaats Bayern mit 90% bezuschusst.
„Es freut mich“, so Landrat Markus Müller, „dass der Landkreis durch den Erwerb und den Einsatz der digitalen Assistenten den erkrankten Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften diese Unterrichtsunterstützung ermöglichen kann. Die Avatare sind für mich ein Paradebeispiel dafür, wie digitale Technologien im Bildungsbereich innovativ und sinnvoll eingesetzt werden können.“
Landratsamt Dillingen a.d.Donau, 01.08.2024
Peter Hurler, Pressesprecher