Informationen zum Hochwasserschutz

Gemeinsamer Austausch von Wasserwirtschaftsamt, Kommune und Landkreis zum aktuellen Stand

Zu einem offenen Austausch über das Hochwassergeschehen 2024 sowie den aktuellen Stand an Wasserbauprojekten im Landkreis Dillingen a.d.Donau hatte das Landratsamt Dillingen Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth und alle Kommunen eingeladen. Neben einer Ursachenanalyse des Hochwassers vor einem Jahr standen dabei die laufenden und geplanten Projekte zum Hochwasserschutz im Fokus.

Landrat Markus Müller konnte Vertreter von 14 Landkreiskommunen begrüßen, welche die Gelegenheit intensiv nutzten, um ihre Fragen und Sorgen mit der Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Gudrun Seidel, dem Leiter der Planungsabteilung Reinhard Löffler sowie der Leiterin der Gebietsabteilung Dillingen Patrizia Ernst zu besprechen. Seidel zeigte anhand von Tabellen, Schaubildern und Luftbildern zum einen den chronologischen Verlauf der Hochwasserereignisse Ende Mai und Anfang Juni 2024 auf, zum anderen die verschiedenartigen Ursachen. So seien mehrere Faktoren zusammengetroffen, welche zu den flächenmäßig großen Überschwemmungen geführt haben. Die äußerst großen Regenmengen mit rund 200 Litern pro Quadratmetern innerhalb kürzester Zeit führten zu Hochwasserständen an den südlichen Zuflüssen zur Donau wie Günz, Mindel, Zusam, Schmutter und Paar mit HQ 100 und HQ extrem. So habe etwa die Zusam an der Messstelle in Pfaffenhofen, Gemeinde Buttenwiesen, den höchsten je dort gemessenen Abfluss mit 111 Kubikmeter pro Sekunde erreicht, was weit über dem Wert von 75 Kubikmeter pro Sekunde liegt, der für ein 100-jährliches Hochwasser – einem HQ 100 -  errechnet wurde. Im Vergleich hierzu habe das Hochwasserereignis im Jahr 2013 an dieser Stelle nur 37 m³/s erreicht. Insgesamt, so die Behördenleiterin, sei das Hochwasser 2024 nicht vergleichbar mit den Ereignissen aus den Jahren 2005 und 2013, weil es etwa dieses Mal keine hohen Zuflüsse aus Baden-Württemberg und auch nicht von der Iller oder der Wörnitz gegeben habe. „Da die Wörnitz kein Hochwasser führte, blieb in Donauwörth der Pegel bei HQ 50 stehen, während er in Dillingen HQ 100 erreichte“, so Seidel. Dafür seien in Donauwörth der langgezogene Hochwasserscheitel für die Schutzanlagen sehr belastend gewesen und im gesamten Gebiet die sehr hohen Grundwasserstände über einen langen Zeitraum nach dem eigentlichen Hochwasser. „Dort, wo es Hochwasserschutzanlagen gab, haben sie funktioniert und waren wirksam“, so das Fazit von Seidel.

In diesem Punkt stimmten die kommunalen Vertreter zu. Auch seien, so die Stimmen von anwesenden Bürgermeistern, die HQ-100-Karten richtig in der Prognose gewesen. Was jedoch bemängelt wurde, dass staatliche und kommunale Maßnahmen zum Hochwasserschutz wegen unzureichender Finanzmittel nicht zeitnah umgesetzt werden können. Auch seien die Baukosten immens gestiegen, die Förderung seitens des Staates aber nicht, so eine Vertreterin aus der Runde der Kommunen.

Der Leiter der Planungsabteilung stellte den Kommunen im Anschluss vor, welche Projekte im Landkreis Dillingen seitens des Wasserwirtschaftsamtes verfolgt würden. In den nächsten zwei Jahren sollen die Wehranlagen in Wertingen und in Dattenhausen saniert werden. In einem Zeithorizont von fünf Jahren soll das Hochwasserrückhaltebecken in Mörslingen und in fünf bis zehn Jahren der Hochwasserschutz in Wertingen umgesetzt werden. Darüber hinaus ist noch die Untersuchung der Standsicherheit bestehender Deiche an der Donau in Blindheim und Höchstädt sowie an der Zusam in Buttenwiesen, Unterthürheim und Pfaffenhofen geplant.

„Im gesamten Gebiet des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth gibt es 52 laufende Projekte“, so Löffler, „mit einem Finanzbedarf von mindestens 600 Millionen Euro.“ Neben dem Landkreis Dillingen zählen hierzu die Landkreis Donau-Ries, Günzburg, Neu-Ulm, Augsburg, Aichach-Friedberg und die Stadt Augsburg. 86 Millionen seien bereits verbaut. „Wir rechnen damit, dass wir jährlich zehn bis elf Millionen Euro in den Hochwasserschutz investieren können“, so der Leiter der Planungsabteilung.