Der neue Gesundheitsbericht des Landkreises Dillingen zeigt ein differenziertes Bild über die gesundheitliche Lage und Versorgung in der Region – mit erfreulichen Entwicklungen sowie Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Vorgestellt und veröffentlicht wurde der Gesundheitsbericht am 27.11.2024 in der jährlichen Gesundheitskonferenz des Landkreises Dillingen. Die Mitglieder der Gesundheitskonferenz diskutierten über bisherige regionale Maßnahmen in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitsversorgung sowie Pflege und entwickelten neue Ideen.
Die positiven Entwicklungen im Gesundheitsbereich
Covid-19 und Sterblichkeit:
Die Geschäftsstellenleiterinnen der Gesundheitsregionplus, Carolin Rolle und Eugenie Schweigert, berichteten, dass der Landkreis Dillingen im Gegensatz zum schwäbischen und bayerischen Durchschnitt während der Covid-19 Pandemie eine stabile Sterblichkeitsrate aufwies. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 stiegen die altersstandardisierten Sterbefälle im Landkreis nicht an, während in anderen Regionen ein Anstieg zu verzeichnen war. Dr. Uta-Maria Kastner, Leiterin des Gesundheitsamtes Dillingen, führt dies auf lokale, gut abgestimmte Maßnahmen und eine effektive Krisenbewältigung zurück.
Prävention von Gebärmutterhalskrebs:
Im Landkreis Dillingen wurden erfreulicherweise mehr Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs durchgeführt als im schwäbischen und bayerischen Durchschnitt. Diese wichtige sekundärpräventive Maßnahme trägt dazu bei, Gebärmutterhalskrebs in einem frühen Stadium zu erkennen und damit die Heilungschancen zu erhöhen.
Neben den Früherkennungsuntersuchungen ist auch die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) eine sehr wichtige Präventionsmaßnahme von Gebärmutterhalskrebs. Im Landkreis Dillingen waren im Jahr 2021 50,6 % der 15-jährigen Mädchen und 15,7 % der 15-jährigen Jungen vollständig geimpft. Das Risiko von geimpften Mädchen später an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, verringert sich mit der Impfung um bis zu 90 % im Vergleich zu ungeimpften Frauen. Nähere Informationen zur Impfung unter www.schutzimpfung-jetzt.de.
Ausblick und Veranstaltungen zum Thema Frauengesundheit:
Passend zum diesjährigen Schwerpunktthema „Frauengesundheit – sichtbar und gesund“ des bayerischen Gesundheitsministeriums läuft am 04.12.2024 im Filmcenter Dillingen ein Spielfilm zum Thema (unerfüllter) Kinderwunsch und Brustkrebs „Im Himmel trägt man hohe Schuhe“. Der Sozialdienst des Gesundheitsamtes sowie die Gesundheitsregionplus Dillingen laden alle Interessierten herzlich ein, sich den Spielfilm kostenlos inkl. Popcorn und Getränk anzusehen. Nähere Informationen unter: filmcenter-dillingen.de.
Herausforderungen, die es anzugehen gilt:
Pflegebedarf:
Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis Dillingen hat in den letzten Jahren stark zugenommen – ein Trend, der sich mit dem demografischen Wandel weiter fortsetzen wird. Im Jahr 2015 waren 2.750 Menschen pro 100.000 Einwohner pflegebedürftig, im Jahr 2021 waren es bereits 4.692. Bis zum Jahr 2050 wird ein enormes Wachstum der pflegebedürftigen Bevölkerung erwartet.
Landrat Markus Müller bezeichnet den demografischen Wandel als ein „Megathema“, dem mit konkreten Maßnahmen begegnet werden muss. Ein neues Seniorenpolitisches Gesamtkonzept soll entwickelt werden, um den Bedarfen und den Entwicklungen gerecht zu werden.
Suizidprävention:
Die Suizidrate im Landkreis Dillingen liegt mit durchschnittlich 14,5 Selbsttötungen pro 100.000 Einwohnern im Jahr im Zeitraum 2017 bis 2021 über dem bayerischen und schwäbischen Durchschnitt. In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, illegale Drogen und AIDS zusammen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Es bedarf der Aufklärung, damit Warnsignale frühzeitig erkannt und Hinweise von betroffenen Personen vom Umfeld ernst genommen werden. Hilfsangebote sind u.a. auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/ zu finden. Ebenso bietet der Krisendienst Bayern rund um die Uhr kostenlose telefonische Hilfe bei psychischen Krisen an; Rufnummer 0800 / 655 3000.
Übergewichtige Kinder:
Ein weiteres besorgniserregendes Thema ist das Übergewicht bei Kindern: Zum Schuljahr 2019/2020 war mehr als jedes zehnte Kind bei der Schuleingangsuntersuchung übergewichtig oder adipös (fettleibig). Adipositas gilt als eines der größten chronischen Gesundheitsprobleme, da sie zu kardiovaskulären, orthopädischen und psychischen Erkrankungen führen kann. Übergewicht im Kindesalter erhöht das Risiko auch im Erwachsenenalter übergewichtig oder adipös zu sein. Der Landkreis Dillingen engagiert sich aktiv durch Maßnahmen zur Bewegungsförderung, insbesondere im schulischen Bereich, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Der gesamte Gesundheitsbericht ist auf der Homepage des Landkreises Dillingen einsehbar.
Beschriftung: Teilnehmende Gesundheitskonferenz ; Foto: Landratsamt Dillingen
Erste Reihe von links: Carolin Rolle & Eugenie Schweigert (Geschäftsstellenleiterinnen Gesundheitsregionplus), Landrat Markus Müller, Dr. Uta-Maria Kastner (Leiterin Gesundheitsamt), Bernd Mayer & Sabrina Reimertshofer (AOK Direktion Günzburg), Erich Seiler (AFD), Dr. Doris Roller (PraDix – Praxisnetz Dillingen), Christine Sextl (Bayerischer Landes-Sportverband e.V.), Vanessa Pappe (BSH – Bosch Hausgeräte GmbH)
Zweite Reihe von links: Peter Alefeld (Abteilungsleiter Soziales, Jugend und Gesundheit, Landratsamt Dillingen), Tobias Steinwinter (Bayerischer Gemeindetag), Erhard Friegel (Freie Wähler), Jürgen Hartshauser (SPD), Thomas Häußler (Bürgerliste), Andreas Frech (Pflegedienstleitung Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gGmbH), Dr. Matthias Schneider (Pressesprecher Apotheken), Eva Reiser (Leiterin Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, Landratsamt Dillingen), Manuela Schedler (Vertretung Psychotherapeutenkammer Bayern), Christoph Schweyer (Kreishandwerkerschaft Nordschwaben)
Landratsamt Dillingen a.d.Donau, 05.12.2024
Peter Hurler, Pressesprecher